In der Erziehung gibt es verschiedene Lernmethoden, eine davon ist das Benennen.
Was ist Benennen?
Beim Benennen kann ich Verhalten mit Wortsignalen verknüpfen.
Dazu benötige ich keine Trainingssequenzen, Equipment oder zusätzliche Belohnungen.
Wir benötigen dazu nur das gewünschte Verhalten und ein passendes Signal dazu. Die allermeisten Verhalten die wir benötigen sind ja schon da wie z.B:
- Sitz, Platz
- Zurückkommen
- Laufen
- Pause machen
- Warten
- ….
Fehlverknüpfungen und Missverständnisse:
Wir alle möchten unseren Hunden ein gewisses Mas an Grundgehorsam beibringen, vergessen jedoch leicht dass unsere Hunde die Verhalten erst auf Signal ausführen können, wenn diese Verknüpfungen auch richtig gut trainiert wurden.
Wieso vergessen wir dies so leicht? Ich denke ein Grund könnte sein dass wir die Verhalten im Alltag so oft bei unseren Hunden sehen und deshalb überzeugt sind. "Der weiss ganz genau wie das geht!" Stimmt. Jedoch nur begrenzt.
- Auf dem Spaziergang sind meine Hunde auf Erkundungstour. Sie entfernen sich von mir und kommen immer wieder zu mir zurück. Denn zurückkommen ist ein natürliches Sozialverhalten. Das heisst doch sie können zurückkommen.
- Immer wieder im Alltag setzen sich meine Hunde hin, beim längeren Warten, beim Beobachten, in Erwartungshaltung auf was Leckeres oder Sozialkontakt. Das Verhalten ist da, sie können es.
- Entspanntes Liegen/ auf der Decke liegen, es passiert ganz oft im Alltag. Sie können es.
Ja unsere Hunde können all diese Dinge, ob sie es jedoch auf Signal ausführen hängt davon ab ob sie uns denn auch verstehen was wir überhaupt von ihnen wollen. Sehr oft sind wir Menschen in unserem Tun und unseren Aussagen nicht einheitlich, das macht es für unsere Hunde echt schwer.
Ein Beispiel für eine Fehlverknüpfung aus dem Alltag die ich häufig beobachte ist das langsame Laufen.
Dieses Verhalten benötige ich von meinen Hunden in Engpässen, Kurven, bei Treppen und steilen Wegen oder beim passieren von anderen Hunden. Diese Situationen durchlaufen die Hunde oft in einem ganz anderen Tempo als wir Menschen.
Und genau hier kommt oft der Einsatz von dem Signal:
Der Hund zieht schon an der Leine und vom Mensch kommt ein "Langsam..Laaangsaaaamm" der Hund der das Wort nie in einer langsamen Situation verknüpfen konnte, hört dies also immer wenn er im Zug oder mit Tempo unterwegs ist.
Fazit: Der Hund verknüpft das Wort mit genau diesem Verhalten, dieser Situation und seinen aktuellen Emotionen.
"Langsam" bekommt die Bedeutung: Schnell, Aufregung, mehr Ziehen….
Eigentlich genau dass was wir nicht wollten. Also wie genau dann richtig?
Benennen im Alltag einsetzen.
- Überlege dir welches Verhalten du von deinem Hund gerne mit einem Signal verknüpfen möchtest.
- Suche dir ein geeignetes Signal dazu.
- Fange an zu benennen, wann immer dir dein Hund das Verhalten im Alltag anbietet (im Grunde teilst du deinem Hund mit "übrigens, dass was du da gerade machst heisst…..")
- Einsatz nach seeeehr vielen Wiederholungen und ablenkende Reize langsam steigern.
Regeln beim Benennen:
- Viele Wiederholungen in verschiedenen Situationen, an verschiedenen Orten (Generalisieren)
- Das Signal muss kurz vor oder während der Ausführung ertönen, ansonsten wird die darauffolgende Handlung verknüpft.
- Ein Signal muss immer wieder geladen werden 80% benennen/20% Einsatz.
- Emotionen werden immer mitverknüpft, möchtest du ein Signal das ruhiger aufgeführt wird, benenne auch nur wenn dein Hund entspannt ist während er das Verhalten ausführt. Wünschst du dir Tempo und Action, benenne in genau solchen Momenten.
Bei welchen Verhalten funktioniert das Benennen?
Benennen funktioniert natürlich noch weit über Verhaltensweisen hinaus. Auch Personen, Tiere, Dinge, Emotionen, Situationen, Abläufe können benannt werden.
Training ist so grenzenlos wie die Fantasie.
Wo funktioniert Benennen nicht oder nur beschränkt?
Nicht immer reicht Benennen aus um ein Verhalten immer und überall auf Abruf zu erhalten, Training gehört gerade bei Meisterleistungen wie Rückruf und Leine Laufen schon noch dazu.
Aber es ist ein super Einstieg damit unsere Hunde unsere Worte überhaupt verstehen lernen und wir uns bewusster mit unseren Signalen auseinander setzen.
Ideenliste für Verhalten:
- Sitz
- Platz
- Auf Decke gehen
- Warten
- Mich anschauen
- Knuddeln
- Langsames Laufen
- Bei mir laufen / bei Fuss laufen
- Hinten Laufen
- Beobachten
- Wittern
- Schnüffeln
- Baden
- Trinken
- Geschäft machen
- Schütteln
- Spielen
- Rennen
- Stoppen
- Zurückkommen
- Bringen /Apportieren
- Suchen
- Bellen
- Auf Hindernis draufspringen
- Balancieren
- ………
Falls ihr noch weitere Ideen habt, welche Verhalten ihr so verknüpft schreibt mir gerne :)
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